z’Alp

Die Wanderung zur Alp ermöglicht es mir, etwas Abstand zu nehmen vom hektischen Leben im Tal und mich auf das ’neue‘ Leben einzustellen. Vor kurzem noch durch die Migros gehetzt und nun steh ich in meinen Gummistiefeln mitten in einer quitschenden hungrigen Schweineherde. Nachdem ich mich beim Putzen der Käserei am Nachmittag ‚bewährt‘ habe, werden mir gleich die Alp-Schweine anvertraut. 1. Lektion: Schweine sind saubere Tiere. Die Gruppe hat sich in ihrem Stall organisiert, so dass ein Abteil als Kot-Raum genutzt wird und der grosse Rest sauber und trocken bleibt zum Schlafen und Essen. Das tägliche Reinigen und Füttern gehört nun zu meinem neuen Aufgabenbereich. 2. Lektion: steht nicht vor der Stalltüre, wenn 28 hungrige Schweine gleichzeitig durch den engen Eingang in den Stall drängen ………

Die Arbeit und das Leben auf der Alp stösst heutzutage auf grosses Interesse. Mein Interesse geweckt hatte mein Grossvater, er war Käser und Mitglied der lokalen Alpkorporation. Diesen Sommer bot sich endlich die Gelegenheit als Aushilfe etwas Alpluft zu schnuppern. Auf der Alp Malschüel oberhalb Buchs im St. Galler Rheintal werden rund 250 Milchziegen, 200 Rinder, 28 Schweine und 4 Hühner gealpt. Die Ziegenherde wird von drei Festangestellten betreut. Zusätzlich wird einer Aushilfe ermöglicht, als Praktikant erste Alperfahrung zu sammeln.

Herzlich aufgenommen vom Team fühle ich mich sofort voll integriert. Mein Tag beginnt um 04.20 h. Zuerst ein 30 minütiger Marsch hoch zum Mittelsäss, wo die Ziegen morgens und abends gemolken werden. Während den nächsten 2 Stunden heisst es die Geissen geordnet auf den Melkstand zu bringen, Euter reinigen, Melkdüsen ansetzen, melken. Nicht immer einfach, denn die Ersten am frühen Morgen sind stürmisch und tricksen mich als Neuling gerne mal aus. Die Letzten sind scheu, zögerlich und reagieren auf mein nettes Rufen und Tätscheln fast gar nicht. Der Hirtin folgen sie dann natürlich aufs Wort. Diese Arbeit im Melkstall, während der Tag anbricht und die Sonne aufgeht, bleiben für mich unvergesslich.

Der Melkstall wird gereinigt, der Vorplatz gewischt und ich mach mich auf den Weg runter zum Untersäss, wo die Schweine ungeduldig auf mich warten. Dann wird geduscht, umgezogen und bevor die Käserei betreten wird auch noch gründlich desinfiziert. Sauberkeit und Hygiene werden auf der Alp gross geschrieben. Der Käser hat bereits die Ziegenmilch erhitzt, Milchkulturen und Lab eingerührt, den Bruch geschnitten, so dass mit dem Abfüllen begonnen werden kann. Mein Einsatz in der Käserei beginnt. Die Bruchstücke und Molke werden aus dem Milchkessi über einen Schlauch abgelassen und in die Käseformen abgefüllt. Die abfliessende Molke wir gesammelt und später an die Schweine verfüttert. Die Bruchstücke in den Formen werden gepresst. Nach wenigen Minuten sind die Stücke zu einer relativ festen Masse zusammen ‚gewachsen‘. Die Form wird gestürzt und der frische Käse gewendet. Dies wird in einem festen Zeitplan während des Tages mehrmals wiederholt, so dass der Käse sich gleichmässig formt und härter wird. Zwischendurch werden die Käserei und die ganzen Gerätschaften gründlich gereinigt, der Haushalt geführt und das Abendessen für das Team vorbereitet. Der neue Käse kommt am folgenden Tag für Stunden in ein Salzbad, 22 % Salzgehalt, anschliessend im Käsekeller eingelagert und täglich mit wenig Salzwasser eingeschmiert und gewendet. Eine anstrengende Arbeit, welche viel Ausdauer verlangt.

Die Ziegenherde während des Tages auf den Alpweiden zu begleiten ist ein Highlight. Zu beobachten wie die Hirtin mit dem Hirtenhund die Herde lenkt und unter Kontrolle hält, wie die Geissen sich verhalten und feinschmeckerisch mal saftige Alpgräser zupfen, dann wieder Blacken schnabulieren oder genüsslich in den Stauden weiden, ein Schauspiel.

Die langen arbeitsreichen Tage auf der Alp sind für mich viel zu schnell vergangen und schon sitz ich wieder im Büro. Was bleibt sind wunderschöne Erinnerungen und ein wehmütiger Blick vom Tal hoch zur Alp Malschüel.

Informationen zur Ziegenalp Malschüel.

 

Crossblades testen

Nach dem Aufstieg mit Schneeschuhen hast du sicherlich auch schon gedacht „Wäre jetzt schon schön, wenn man runterfahren könnte.“ Crossblades bieten dir seit diesem Winter diese Möglichkeit.

Crossblades_SteigfellEnde März ergab sich die Gelegenheit, dass ich dieses neue ‚Schneeschuh-System‘ ausprobieren konnte. Crossblades sind 89 cm lang mit einer Wendeplatte als Unterseite. Diese drehbare Platte ermöglicht mit der Steigfellseite aufwärts zu steigen und abwärts das Fahrtempo zu reduzieren. Die Seite mit dem Abfahrtsbelag und Stahlkanten wird zum Gleiten oder Fahren eingesetzt. Als Einsatzbereich wird sanftes bis mittelsteiles Gelände empfohlen.

Bei herrlichem Frühlingswetter probierte ich die Crossblades in den sanft ansteigenden Hängen ausserhalb von Wildhaus. Mit wenigen Handgriffen ist die Bindung an die Wanderschuhe angepasst. Das Aufsteigen empfinde ich als ökonomischer als mit Schneeschuhen. Der Fuss muss weniger angehoben werden. Die Crossblades können kräftesparend durch den Schnee gezogen werden und die Steigfelle halten im Anstieg gut. Beim Durchqueren einer Ebene wechsle ich die Wendeplatte auf die Gleitfläche. Dies ist auch alleine und ohne die Crossblades auszuziehen einfach machbar. Ähnlich wie beim klassischen Langlaufen ‚gleite‘ ich über die Schneefläche. Einen Hang querend beginne ich die Abfahrt vorsichtig. Die ersten Kurven sind noch unsicher, aber bald schon kurve ich mit Freude durch den sulzigen Schnee.

Bei guten Bedingungen im wenig bis mittelsteilen Gelände sind die Crossblades ein neues Wintersportgerät mit viel Spass Potenzial.

Crossblades selber testen

Im kommenden Winter sind Crossblades Test Tage im Gebiet St. Galler Rheintal und Toggenburg geplant. Details folgen.

Mehr Infos auf der Webseite des Schweizer Hersteller.

Über den Wolken

Um den Sonnenaufgang auf einem Berggipfel zu erleben, muss man früh aufstehen. Aber hat sich das heute gelohnt? fragen wir uns während des Aufstiegs.

Die Wetterprognose von SF Meteo hat wolkenlosen Himmel ‚versprochen‘! Seit mehr als einer Stunde wandern wir jedoch im Nebel in Richtung Sisitzgrat. Kurz vor dem Erreichen des Schlussaufstiegs zum Margelchopf ein erster Hoffnungsschimmer, eine kleine blaue Lücke im Nebel ist erkennbar. Erwartungsvoll kraxeln wir auf den Gipfel. Welche Pracht, unter uns ein Wolkenmeer und in der Ferne tauchen die Gipfel des Alpsteins und der Liechtensteiner Alpen auf.

Nachdem wir uns am wunderschönen Sonnenaufgang satt gesehen und die Edelweiss bestaunt haben, steigen wir ab zur Alp Malbun. Hier geniessen wir das fantastische Frühstück mit frischen Alpprodukten von Margrit Abderhalden. Früh aufstehen hat sich heute ganz bestimmt gelohnt!

Hier sein ist herrlich

Schrieb der Dichter Rainer Maria Rilke, der in den 1920er Jahren öfters zur Kur in Bad Ragaz weilte. Er liebte das heilende Wasser und die Berge. Hätte er dies wohl auch gesagt, wenn er 600 Jahre früher hier gewesen wäre? Damals war das Thermalwasser in der Taminaschlucht nur über einen mühsamen Abstieg von Pfäfers her erreichbar. Um zur Thermalquelle zu gelangen, mussten sich die Heilungsuchenden in die 70 m tiefe Schlucht abseilen. In der feuchten, kalten, düsteren Umgebung verweilten die Kranken während Tagen und badeten in dem 36,5 ° C warmen Thermalwasser.
Heute ist die spektakuläre Schlucht einfacher erreichbar. Die Geschichte der Thermalquelle und des Alten Bad Pfäfers begleitete uns auf dieser Wanderung. Einzig beim steilen Aufstieg nach Valens kam man ein wenig ins Schwitzen. Dafür wurden wir bei Monika & Mariano in der Chrinna Pizza mit vorzüglichem Capuns, selbst kreierter und gemachter Pizza verwöhnt.
Hier sein ist wirklich herrlich! Ein schöner Ort den abwechslungsreichen Wandertag gemütlich ausklingen zu lassen.

Fotos Hanspeter Gabathuler, Margrit Roduner Gabathuler

Schulungswoche Schweizer Wanderleiter-Ausbildung

Wanderleiter-Aspiranten unterwegs im historischen Maderanertal
Text Diana Dax
Acht Aspirantinnen und Aspiranten der Schweizer Wanderleiter-Ausbildung aus St-Jean im Wallis haben sich für den Kanton Uri und das Maderanertal entschieden, um Ende Juni ihre „Wanderwoche“ durchzuführen. Ihr Ziel: Erlangen des eidgenössischen Fachausweises Wanderleiter. Wanderleiter ist ein noch junger Beruf, der umfassende theoretische und praktische Kenntnisse erfordert. Die zukünftigen Wanderleiter sollen Gäste kompetent und sicher begleiten und die verschiedenen Facetten der durchwanderten Gebiete vermitteln. Das Maderanertal ist optimal zum Üben:  Reich an Geschichte und Kultur, eine interessante Fauna und Flora sowie faszinierende Gletscherwelten.

Die acht zukünftigen Wanderleiterinnen und Wanderleiter stammen aus der ganzen Schweiz. Das Ausbildungszentrum befindet sich in St-Jean im Val d’Anniviers im Wallis, wo sie bereits im 2012 die Ausbildung begonnen haben mit Themen wie Orientierung/Sicherheit, Meteorologiesowie Flora und Fauna. Das 2. Jahr beinhaltet einen ausgeprägten Pädagogikblock. Wie soll Gelerntes auf interessante und aktive Weise den Wandergästen vermittelt werden?  „Ich möchte, dass meine Gäste in eine Zauberwelt eintreten“, erläutert Sabine Schäfer aus Langnau im Emmental. „Sie sollen die Landschaft und Tierwelt bewusst erleben.“

„Der Kanton Uri bietet ein optimales Übungsterrain“, führt Anselmo Loretan, Verantwortlicher für die deutschsprachige Ausbildung zum Wanderleiter ASAM (Association Suisse des Accompagnateurs en moyenne Montagne) aus. Hier soll Gelerntes eins zu eins praktisch angewandt werden. Die Aspiranten haben die Region frei gewählt und die Woche eigenständig geplant und organisiert. Bristen – Gasthaus Lägni –  Balmenegg – Windgällenhütte – Golzern und Silenen als Endstation. „Wir haben uns vorab informiert: Kartenmaterial, Uri Tourismus,  Themenspezifisches zur Seilbahngeschichte, Geologie und Strahlen sowie natürlich die Geschichte des Hotels Maderanertal “, erläutert Martin Gabathuler aus Buchs, St-Gallen.  „Aber nichts ist interessanter als vor Ort mit Wirtsleuten, Einheimischen oder den Käsern der Stössialp persönlich zu sprechen.“ Die Aspiranten mussten jeweils 3 Stunden Führen und verschiedenste Aspekte beachten, wie  Begrüssung, technische Elemente der Wanderung, Sicherheit und Wohlbefinden der Gäste sowie vorbereitete und spontane Animationen einfliessen lassen.

„Ich kann mir gut vorstellen, mit Wandergästen nach Uri, ins Maderanertal, zurückzukommen“, meint Diana Dax aus Zug, die nun in Morgins im französischen Unterwallis lebt. „Mich hat die Herzlichkeit und Gastfreundschaft beeindruckt. Die lokalen Partner sind ausschlaggebend für eine gelungene Exkursion und zufriedene Gäste.“

Das Berufsbild Wanderleiter ist noch wenig bekannt.  Der Beruf kommt aus Frankreich und fand Mitte der 90er Jahre den Weg in die französische Schweiz. Die Schweizer Wanderleiter-Ausbildung in St-Jean ist führend in der Ausbildung professioneller Wander- und Schneeschuhleiter. Die Kurse wurden zuerst in Französisch Angeboten, seit 2003 auch in deutscher Sprache. 13 Kurswochen sind über 2 ½ Jahre verteilt und erlauben so, sich ein umfassendes Wissen anzueignen und dieses vielfältig weiterzugeben. Wanderleiter sollen die Begegnung zwischen Gästen, Einheimischen, der Natur der Bergregion und generell den Schweizer Tourismus fördern.

Wanderleiter im Maderanertal 2013